Am Donnerstagabend, den 30.5.24, traf sich eine kleine Gruppe bestehend
aus Elternvertretern verschiedenster Jahrgänge und Lehrerinnen zum
themenbezogenen Elternabend: „Herausforderung Teenager: Grenzen
suchen, Grenzen setzen“ – so auch ich.
Im Laufe des Abends bekam man viele tolle, praxisorientierte Ansätze für
ein gutes Miteinander. Die Präventionsbeauftragte der Oberschule, Frau
Kirka, gab den Anwesenden viel Zeit und Raum für Nachfragen und
Anmerkungen, was auch gern angenommen wurde. In diesen Gesprächen
erkannte ich: Wir Eltern der pubertierenden Teenager sind nicht allein!
Viele von uns hegen Ängste, Zweifel oder sogar Ratlosigkeit. Wie man
damit umgehen kann, hat uns Frau Kirka durch verschiedenste
Herangehensweisen sehr gut erklärt und mitgegeben und auch
interessante Lektüren von Pädagogen wie Jesper Juul dazu empfohlen. Da
kam etwas Erleichterung auf.
Eine Herangehensweise zum Unterthema „Resilienz: Die eigenen
Widerstandskräfte stärken“ blieb besonders in den Köpfen der
Teilnehmenden: Die unbewusste Konditionierung auf schöne Erlebnisse
mithilfe der fünf Sinne. Wie oft verlieren wir Eltern bei den
Auseinandersetzungen mit unseren Teenagern uns selbst aus den Augen
und fühlen uns schlecht. „Lassen Sie sich auf ein kleines Experiment ein“,
empfahl Frau Kirka. „Kaufen Sie sich z.B. eine (Sonnen-)Creme, die für Sie
gut riecht und die Sie zuvor noch nie hatten, und benutzen Sie diese mit
ihrer Familie, z.B. im gemeinsamen Urlaub, auf einem Festival oder bei
einem Ereignis, das bei Ihnen allen Glücksgefühle hervorruft. Danach
legen Sie diese Creme für einige Zeit weg und holen Sie sie erst wieder
raus, wenn es Ihnen oder Ihrem Kind nicht gut geht oder Sie eine
schlechte gemeinsame Phase durchmachen und nehmen den Geruch
bewusst war. Er wird Sie an die schöne Zeit erinnern, an der Sie die Creme
benutzt hatten. Sie werden merken, dass es Ihnen und auch dem
Teenager danach ein bisschen besser gehen wird.“ Das ist natürlich kein
Allheilmittel, aber für den einen oder anderen bestimmt eine gute Hilfe zur
Stärkung der eigenen Resilienz, die leicht umzusetzen ist.
Jeder von uns macht mit seinem Kind Konflikte durch, der eine mehr der
andere weniger, aber mir ist in den Gesprächen klar geworden, wir
müssen den „Kampf“ nicht allein führen. Frau Kirka meinte, man sollte
sich als Sparringspartner sehen, mit dem der Teenager seine Fähigkeiten
„trainieren“ will und auf Augenhöhe miteinander interagieren, denn die
Erziehungsphase sei bei Teenagern vorbei. Jetzt wollen sie auf eigenen
Beinen stehen und sich ausprobieren. Das bedeutet natürlich auch, dass
zwischen Eltern und Teenager Konflikte entstehen können. Aber auch das
ist ein Prozess im Leben eines Menschen. Lernen, verstehen und damit
umgehen.
Ich habe nun begriffen, dass wir als Eltern die Kinder nur begleiten und
weiterhin an ihrer Seite stehen können. Die Konflikte sind nicht nur auf
unserer Seite, sondern auch auf der des Teenagers, der vieles jetzt mit
sich selbst ausmachen muss. Das ist eine Phase zum Erwachsen werden.
Für die Teenager bedeutet das: Verantwortung zu übernehmen. Für uns:
Verantwortung abgeben. Loslassen. Dem einen fällt so etwas leichter,
anderen etwas schwerer. Wenn man bei den vielen Konflikten keine Kraft
mehr hat, gibt es Anlaufstellen, die man aufsuchen kann. Auch diese
Adressen stellte uns Frau Kirka zur Verfügung.
Eins gab uns Frau Kirka noch auf dem Weg: Das stärkste Mittel für eine
ehrliche und authentische Verbindung zu unseren Teenagern (und wenn
man wieder einmal ein Argument braucht, warum man Grenzen setzt) ist,
dass man Ihnen immer wieder sagt, dass man sie von ganzem Herzen liebt
und sie einem wichtig sind. Sich der eigenen Werte bewusst zu sein und
die eigenen Grenzen deutlich äußern und liebevoll, aber konsequent,
durchsetzen zu können, ist ein wichtiger Teil unserer Integrität als Eltern.
Man denkt immer: „Ist denn nur mein Teenager zu Hause so unkooperativ
und launisch?“, „Komme nur ich nicht weiter?“, „Bin ich machtlos?“
Im Austausch mit den anderen Eltern merkte man schnell, dass die
Antwort auf diese Fragen „nein“ ist. Man ist nicht allein. Geteiltes Leid ist
halbes Leid und somit war der Austausch und dieser Abend ein voller
Erfolg. Man ging gestärkt mit viel Input nach Hause.
Vielen Dank für den gelungenen Abend.